Die Überkonferenz – Lean UX NYC 2014
überproduct war wieder auf Überdienstreise – diesmal in NYC und Jersey City, um an der Überkonferenz Lean UX NYC 2014 teilzunehmen. Das einzige Über, das wir ausgelassen haben war, uber als Transportmittel zu benutzen.
Und wir müssen sagen, das war wirklich die beste Konferenzerfahrung seit den frühen Tagen von Kanban. Genauso wie damals wurden wir von einer Vielzahl von Themen und Eindrücken aus den unterschiedlichsten Richtungen beeindruckt.
Will, 3 seiner Kollegen und lediglich eine Handvoll freiwilliger Helfer haben hier eine Konferenz perfekt organisiert, die 700 Gäste, 54 Speaker und 30 Workshops zusammengebracht hat. Aber der wirkliche Knüller war die Breite und Diversität der angebotenen Themen von tiefster UX Research über Lean bis hin zu Philosophie und Logik. Und gerade deshalb konnten die Besucher sich in Mustererkennung üben und feststellen, mit welchen gemeinsamen Herausforderungen kultureller und methodischer Natur sich Wissensarbeit heute über die Disziplinen hinweg beschäftigt.
Die eigentliche Erkenntnis war dann auch, dass es ein gemeinsames, zugrundeliegendes Lösungsmuster gibt. Auch wenn es naturgemäß nicht einfach ist, dies in ein paar Zeilen zu beschreiben, so handelt es sich darum, eine Kultur zu schaffen, die in einer sicheren Umgebung Zusammenarbeit ermöglicht, welche das Ziel ständiger Verbesserung unter dem Bild des Lernens motiviert. Dazu gehört unter anderem das Eingestehen des eigenen Bias, der einem im Weg steht und den man mit diversen Methoden und Einblicken von außen behebt. Dies führt dazu, dass wir unsere eigenen Modelle ab und zu auf den Kopf stellen müssen, indem wir sie aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln betrachten und auch gegenintuitive Wahrheiten – gerne von außen – zulassen. Aber zugegeben, so kurz klingt das schon recht schwammig, flach und abstrakt.
Um nur einige zu nennen, haben vor allem folgende Speaker uns beeindruckt:
Jabe Bloom, hat die Konferenz mit seiner Keynote über Russell Ackoff’s “Idealized Design” eröffnet. Hört Sie Euch bei einer anderen Gelegenheit an, um mehr darüber zu lernen, wie man den richtigen Produkten und Services näher kommt! Guter Stoff – so gut, dass wir tatsächlich noch einmal unseren Talk ein bisschen umgeschrieben haben.
Tomer Sharon, sprach über das Wrestling Universum WWE. Der Vortrag war eine unglaublich gute Demonstration, wie man aus seiner Research Geschichten extrahieren kann, welche die wesentlichen Punkte klar, lebendig und verständlich rüberbringen – so dass auch mal kein Auge trocken bleibt. Hier wurde Theorie über schieres Entertainment demonstriert. “Show, don’t tell!” in Perfektion. Und dennoch wurde sehr subtil der Punkt rübergebracht: Research und deren Anwendung klappt nur, wenn man sich wirklich tief für seine Kunden interessiert (“Do you really care”).
Die dritte Person, die wir unbedingt erwähnen müssen ist John Shook, der Elder Statesman des Lean. Wer seine Bücher liest und seine Biofgrafie kennt, weiß dass er alles gesehen und erlebt hat. Und so strahlt er auch eine natürliche Kompetenz und ein Charisma aus, welches die Werte von Lean sofort greifbar und erlebbar machen. Ihn reden zu hören und mit ihm zu diskutieren, bringt mehr als 20 Bücher und zahllose Trainings.
Als roten Faden zog sich Komplexitätstheorie im Gewandt von Cynefin von Dave Snowden durch die Konferenz. Dieses Thema ist ja gerade auch bei allen Lean Kanban Konferenzen präsent.
Hier noch die wichtigsten Personen und Beiträge in Kurzform:
- Fridel und Arne of Jimdo zu “Management, Alignment, and Collaboration Done Differently”
- Jeff Gothelf zur Überwindung agiler Dogmen in seinem Talk “Purity vs. Pragmatism”
- Trevor Owens von Javelin (früher bekannt als Lean Startup Machine) über Probleme mit Innovation in großen Unternehmen und einem Lösungsmodell dazu. Mehr dazu auch in seinem neuen Buch “The Lean Enterprise” (gemeinsam mit Obie Fernandez geschrieben)
- viele andere können hier leider in der Kürze nicht erwähnt werden – wir könnten sicher Bücher damit füllen.
Wir selbst haben einen Talk zum Thema “Creation and Production combined” gegeben, in dem wir darstellen, dass Firmen den Unterschied zwischen Exploration und Produktion explizit machen sollten und in dem wir erklären, welche Art von Research sich in den Entwicklungsablauf integrieren lässt und welche lieber nicht. Zusätzlich haben wir einen Workshop “Service Deisgn for Agencies gegeben, in dem wir erklärt haben, wie Agenturen ihr eigenes Wissen über Designprozesse auf ihre eigene Arbeit anwenden können um ihre Erkenntnisse bei Ihren Kunden noch besser vermitteln zu können. Damit können Agenturen Kunden helfen, ihre aufgrund des Außenblickes ganz anderen Erkenntnisse in ihre Produkte einfließen zu lassen.
Es ist eine einzigartige Gelegenheit, Vorträge aus so vielen Disziplinen bei gleichzeitiger Tiefe präsentiert zu bekommen, so wie Will diese zusammenstellt. Hier wird das fortgeschrittenste Denken zu Wissensarbeit in unseren Zeiten präsentiert.
Merkt Euch den Termin für das nächste Jahr schon einmal vor! Die Registrierung ist bereits eröffnet. Wie wir schon zuvor gesagt haben – dieses ist eines der wenigen Events, das einen echten Unterschied macht!
Wer nicht bis zum nächsten Jahr warten kann oder wer den weiten Weg nach New York scheut, der kann Will in unserem gemeinsamen 2-tägigen “Bootcamp for Lean Product Management” am 01. und 02. Juli in Berlin im betahaus erleben. Alles ist vorbereitet! Reserviert, solange es noch Plätze gibt! Hier alles zum Bootamp!
Fragen und Reservierungen gerne direkt per Email (info at ueberproduct dot de)!