Events, die einen Unterschied machen

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Keine uns bekannte Disziplin stagniert so sehr wie die Praxis des Management. Obwohl es einen riesigen Erfahrungs- und Wissensschatz darüber gibt, wie Wissensarbeit in einer komplexen, sich schnell ändernden Welt funktionieren kann, ist das vorherrschende Vorgehen und Denken über Management im 19. Jahrhundert steckengeblieben. Praktiken die damals – zurecht – ersonnen wurden um die effizientere Produktion physischer Güter zu befördern, werden heute immer noch angewandt ohne zu bedenken, dass die Aufgaben und der Kontext sich seitdem dramatisch geändert haben. Command & Control dominiert noch immer die meisten Arbeitsumgebungen, die wir beobachten können – wenn es auch manchmal geschickt getarnt daherkommt.

Über dieses Wissen hinaus gibt es natürlich seit langem eine große Zahl von Menschen, die sich mit neuen Wegen beschäftigen und damit experimentieren, wie Komplexität und schnelle Veränderung in einer vernetzten Arbeitswelt zu beherrschen ist. Und noch einmal: die Realität, die wir in Unternehmen beobachten, unterscheidet sich dennoch drastisch von unserem Wissen.  Firmen werden über Metriken gesteuert, nicht über eine höhere Aufgabe, ihren Zweck in der Gesellschaft. Mitarbeiter werden gemessen an abstrakten KPIs, die irgendwann einmal von Zweck und Strategie und Kundenwert abgeleitet wurden. Inzwischen haben diese KPIs längst Zweck und Kundenwert ersetzt und ihre Verbindung zum eigentlichen Zweck und Wert ist verloren gegangen. Das Resultat sind Firmen, die in Geschäftigkeit untergehen ohne Kundenwert, Begeisterung oder Loyalität zu erzeugen. Alle sind tagein, tagaus damit beschäftigt ‚Dinge zu tun’ und Metriken zu beobachten. Die Frage nach dem Kunden wirkt verstörend. Die Zahlen werden gepimpt, die Auslastung optimiert, beides zu Lasten von Qualität und Kundenwert. Silos werden erzeugt, die ihren Zweck lokal optimieren, aber im Gesamtsystem nicht mehr funktionieren, weil jedes Silo dazu geschaffen wurde seine lokalen KPIs zu erfüllen. So fällt es Firmen schon wenige Jahre nach der Gründung schwer echten Kundenwert zu erzeugen, weil die geschaffenen Silos nicht mehr koordiniert werden können um übergreifende Aufgaben zu erfüllen – was nötig wäre um sinnvolle Kundenwerte zu erzeigen. Die sich selbst bedienenden Abteilungen stehen sowohl dem „doing things right“ als auch noch mehr „doing the right thing“ im Wege.

David P Joyce ermöglicht uns mit seinem brillanten eBook „Theories of Work“, welches er frei unter  www.theoriesofwork.com anbietet, die vielleicht beste Vertiefung dieses Themas seit Jahren.

Wie schon erwähnt existiert das Wissen um „das Richtige“ und „bessere Wege“ seit langem. Und dementsprechend beschäftigen sich auch einige wenige seit langem damit. Als ich vor ca. 2 Jahrzehnten in meinem ersten Job auf der Kippe zum Management zum ersten mal das Gefühl hatte „das irgendwie ok“ zu machen, aber eigentlich doch keine Ahnung davon zu haben, ging ich in eine Buchhandlung und kaufte mir – schlicht nach Cover – ein Buch um erst einmal zu lesen „wie man das eigentlich macht“.  Ich hatte Glück – es war ein Buch von Peter Drucker. Und was war ich begeistert! Er hatte einfach alles schon herausgefunden! Ehrlicherweise habe ich ihn seit ca. 15 Jahren nicht mehr gelesen, aber er hat bis heute einen tiefen Einfluss auf mein Denken und Tun. Ich hatte wohl einfach Glück. Rückblickend denke ich, er ist heute so aktuell wie damals und das generelle Bild, das er vom Management erzeugt ist bis heute richtig. Was mich zum ersten Event führt, das ich empfehlen will:

Das Drucker Forum 2013 in Wien am 14./15. November 2013

 

Drucker Forum Vienna 2013

Der Blick auf die Liste an Vortragenden und Inhalten ist einschüchternd und gleichzeitig begeisternd. Gleichzeitig ist das Angebot vielfältiger als der Titel vermuten lässt. Leider habe ich die Konferenz erst vor wenigen Tagen entdeckt und werde nicht teilnehmen können. Ich hoffe, Dir ergeht es besser. Ich bin mir sicher, die Konferenz wird viele begeistert und inspiriert, vielleicht aber auch enttäuscht vom eigenen Arbeitsplatz hinterlassen.

Eine der wichtigsten und interessantesten Bewegungen der letzten Jahre im Umfeld von Software- und Produkt-Entwicklung der letzten Jahre ist Kanban. Kanban ist im Wesentlichen eine Methode um kontinuierliche Verbesserung in Unternehmen einzubringen und integriert vielfältige Einflüsse von Ohno, Deming, Drucker und anderen. Und jedes Jahr gibt es viele, intensive Events, die sich mit der Weiterentwicklung der Methode beschäftigen. Ein nicht zu kleiner Teil dieser Events findet im Herbst verstreut über Europa statt. Die Konferenz, die mir am meisten am Herzen liegt ist

Lean Kanban Central Europe 2013 in Hamburg am 4./5. November 2013

LKCE 2013

Die Konferenz wird von it-agile.de organisiert und mit besonderer Leidenschaft steckt  mein guter Freund Arne Roock hinter der exzellenten Auswahl des Programms und anderen wichtigen Details. Das vielfältige und interessante Programm am Montag und Dienstag wird erweitert durch Workshops und Seminare an den folgenden Tagen, angeboten von den jeweils Besten ihrer Disziplin.

Falls Du zufällig im Berliner Raum unterwegs bist, könntest Du Dich schon beim Red Bead Experiment auf die Konferenz einstimmen. Arne und ich führen es für die Limited Wip Society Berlin (Kanban User Group) bei Immobilienscout24.de vor.  Das Red Bead Experiment ist eine spielerische Einführung in die Management Prinzipien von Edwards Deming. Noch sind Plätze frei!

Lean UX ist auf einer konkreteren Ebene einen Annäherung an einen ‚besseren Weg’. Lean UX – eine nützliche, verdammte Lüge, wie Will Evans sagt – versucht die Sollbruchstelle zwischen tief kreativer und nicht-linearer Arbeit beim Entdecken und Erschließen von Problemen und Möglichkeiten einerseits und den lineareren Prozessen der Softwareentwicklung, also der konkreten Umsetzung der Lösung von Problemen andererseits zu kitten. Dies ist der Punkt an dem in den meisten Unternehmen Kulturen, Werte, Denkweisen und sogar Logiken aufeinandertreffen und riesige Krater des Unglücks entstehen.

Die nächste Konferenz

Lean UX NYC 2014 from 11  to 13 April 2014

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Beschäftigt sich genau mit diesem neuen Ansatz und organisiert die besten Sprecher zu diesem Thema und darüber hinaus. Will Evans sucht sorgfältig ein hochkarätiges Programm heraus und wird dabei kongenial von seiner Firma TLCLabs in der Organisation unterstützt.

Mit Neid habe ich letztes Jahr den tweet stream von Tampere goes Agile verfolgt. Das Programm schien mir zu dem vielfältigsten und herausforderndsten zu gehören, das ich jemals auf einer Konferenz gesehen habe. Das hat in mir den Wunsch ausgelöst, die diesjährige Ausgabe unbedingt vor Ort sehen zu wollen:

Tampere goes Agile ‘Change to Learn – Learn to Change’ on 5 December 2014

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Der Call for Papers ist noch offen und es gibt noch freie, kostenlose Plätze!

Das wäre also der Überblick über die Konferenzen, die uns in der nächsten Zeit als relevant aufgefallen sind. Haltet uns bitte in den Kommentaren auf dem Laufenden falls euch noch ähnlich relevante Veranstaltungen auffallen! 

Dank für das Titelfoto an pop culture geek auf flickr, unter einer CC Lizenz  



Eine Antwort zu Events, die einen Unterschied machen

  1. […] Euch den Termin für das nächste Jahr schon einmal vor! Die Registrierung ist bereits eröffnet. Wie wir schon zuvor gesagt haben – dieses ist eines der wenigen Events, das einen echten Unterschied […]


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